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Narrenverein Wilsingen e.V. - Schlangafanger

Die Narrenfigur des Wilsinger Narrenvereins entstand aufgrund einer alten Überlieferung. Danach hat einmal vor langer langer Zeit etwas aus den Luken des Kirchturms bedrohlich herausgeschaut. Keiner konnte wegen der ungünstig stehenden Sonne genau erkennen was es war. War es nun eine Schlange? Oder gar ein Drache? Jedenfalls war das Ding bedrohlich groß und hatte auf dem Kirchturm nichts, aber schon gar nichts zu suchen. Die Wilsinger nahmen all ihren Mut zusammen und bewaffneten sich mit allerlei streitbaren Gegenständen, wie Gabeln, Hämmer, Hacken und Zangen. Mit diesen Gerätschaften ausgerüstet marschierten sie zu allem entschlossen zum Kirchturm. Ab dort mußte allerdings der mutigste unter ihnen allein weiter. Das war der Schmied und der war ja schließlich auch mit seiner größten Zange bewaffnet. Er achtete weder auf die Gefahr noch auf sein Leben und ging auf das Ungeheuer im Kirchturm los. Und siehe da: schon bald war es von seiner Zange erdrückt.

Es war, wie sich dann herausstellte, allerdings auch nicht der erwartete Drache oder die Schlange. Nein, es war ein Schmetterling dessen Schatten sich im Sonnenlicht zu dem Ungeheuer aufgetan hatte. So kamen die Wilsinger zu ihrem Übernamen und blieben bis heute – zumindest an der Fasnet – die „Schlangafanger“.

Der Wilsinger Schlangafanger wurde im Jahre 1988 ins Leben gerufen. Sein Häs hat Hosen auf denen auf der einen Seite Schlangen und auf der anderen Seite Schmetterlinge aufgemalt sind. Die Jacke zeigt vorne eine Schlange, die bereits in der Zange zappelt. Hose samt Jacke sind aus einem beigefarbenen Leinenstoff, die Zeichnungen sind handgemalt.

Die Maske des Schlangenfangers ist aus Lindenholz. Es gibt zwei verschiedene Maskentypen. Einer hat auf der Nase Schlangen, der andere zeigt eine große Echse als Nase. Die Maske nimmt Bezug auf den Schmied in der Sage und hat deshalb freundliche Gesichtszüge erhalten.
Der Kopfschmuck der Maske besteht aus lauter kleinen Filzflecken, die schuppenartig aneinandergereiht sind und an die Schlange erinnern. Das gesamte Häs besteht aus 500 gelben, schwarzen, blauen und grünen Filzflecken. Grün ist die Hauptfarbe des Kopfschmucks. Die Filzflecken sind auf ein Kopftuch aufgenäht, das wiederum an die Maske angenäht ist.

Narrenverein Wilsingen e.V.
1. Vorsitzender Ruben Hölz

Historie

Nach Erzählungen der älteren Mitbürger wurde bereits vor dem letzten Weltkrieg in Wilsingen Fasnet gefeiert. Ab ca.1938 gab es am Rosenmontagmorgen Kinderumzüge mit selbstgebauten kleinen Wagen, zum Beispiel Leiterwagen.

Das Narrenhäs beruht auf eine alte Sage, nach derin Wilsingen ein großes Ungeheuer im Kirchturm hauste.Alle hatten große Angst davor, nur der Schmied traute sich bewaffnet mit Zangen undanderen Werkzeugen hinauf aufden Turm.Es stellte sich heraus, dass das Ungeheuer nur ein Schwarm von Schmetterlingen war,die sich im Fenster spiegelten und wie Schlangen aussahen.So wurden die Wilsingerzu Schlangafangern.Auf deraus Holzgeschnitzten Maske finden sichEchsen und Schlangen. Die Masken werden von Hand gefertigt und bunt bemalt.Jede Maske ist somit einzigartig.Das Gesicht wurde in Anlehnung an den Schmied freundlich gestaltet.Auf demhellen Häs, bestehend aus Hose und Oberteil,sind Schlangen und Schmetterlinge abgedruckt, die bunt angemalt wurden.Auch jedes Häs ist somit individuell gestaltet.Außerdem sind Häs und Maske in Anlehnung an die Schlangen auf dem Kirchturm geschmückt mit Filzflecken in den Farben grün, schwarz, gelb und blau.

Die Lumpenkapelle wurde 1997 gegründet und steht unter der musikalischen Leitung von Dirk Holder. Es sind ca. 25 Musikanten.

Hausfasnet

Nach altem Brauch wurde in Wilsingen vor den Fasnetstagen Getreide und Geld gesammelt um die Kinderspeisung am Rosenmontag finanziell abzudecken. Dieser Brauch wurde bereits im Gründungsjahr wieder aufgenommen. Zur musikalischen Unterstützung konnte der Musikverein gewonnen werden. Seit einiger Zeit sind an diesem Morgen Büttenreden hinzugekommen. Jeder, der etwas zu sagen hat, darf dies am Rosenmontag spontan und öffentlich tun. Der Narrenverein ehrt an diesem Tag auch langjährige Mitgliedschaften.

Eine Woche vor der „Hauptfasnet“ findet im Wilsinger Gemeindehaus der schon fast traditionelle „Schlangafangerball“ statt. Am „Schmotzigen Doschtig“ freuen sich die Kinder auf die Kindergartenbefreiung durch die Narren sowie der am Mittag in gemütlicher Atmosphäre stattfindende Kinderball. Seit 1991 stellt der Verein am „Schmotzigen Doschtig“ einen Narrenbaum. Dieser Baum wird mit einem Schlangafanger geschmückt. Am Fasnetsdienstag, nach dem Fasnetsverbrennen, wird der Baum dann in gemütlicher Atmosphäre im Gemeindehaus versteigert.